Der Digitale Produktpass

Der Ruf nach immer niedrigeren Preisen hat dazu geführt, dass bei der Produktion andere Faktoren wie Nachhaltigkeit lange Zeit ausgeblendet wurden. Inzwischen befinden sich viele Produkte auf dem Markt, die nur eine kurze Haltbarkeitsdauer haben und schwer zu recyclen sind. Das bringt große Nachteile für Mensch und Umwelt mit sich.

Um den Aspekt der Nachhaltigkeit wieder mehr in den Fokus zu rücken, ist die Einführung des Digitalen Produktpasses geplant. Grundlage dafür ist der europäische „Green Deal“ und der Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft „Circular Economy Action Plan“ (CEAP). Außerdem handelt es sich dabei um ein gefördertes Leitprojekt im Rahmen der Ausschreibung „Daten-Service-Ökosystem für den Digitalen Produktpass“ von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG).
„Würde die Lebenszeit aller Smartphones in der EU um nur ein Jahr erhöht werden, würde das bis zum Jahr 2030 2,1 Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr einsparen. Das ist genauso effektiv, wie 1 Million Autos von der Straße zu nehmen."
- Ilias Iakovidis, Digital Product Passport – Perspective of the European Commission

Branchen und Bereiche

Die Hauptbereiche, in denen der Digitale Produktpass eingeführt werden soll, sind die Branchen Elektronik sowie Informations- und Kommunikationstechnik, Fahrzeuge und Batterien, Verpackungen, Plastik, Textilien, Bauwesen und Gebäude sowie Nahrungsmittel, Wasser und Nährstoffe.
Elektronik sowie Informations- & Kommunikationstechnik
Fahrzeuge & Batterien
Verpackungen
Plastik
Textilien
Bauwesen & Gebäude
Nahrungsmittel, Wasser & Nährstoffe

Entlang der Wert­schöpfungs­kette

Im Digitalen Produktpass sollen Informationen über die Zusammensetzung eines Produkts bereitgestellt werden ebenso wie über seine Haltbarkeit, Reparierfähigkeit und Wiederverwertbarkeit. Dabei fungiert der Digitale Produktpass wie ein Informationscontainer, in dem Daten sicher bereitgestellt, zusammengeführt und geteilt werden. Die Basis dafür ist eine einfach verfügbare und durchgängige Datenvernetzung.

Entlang der Wertschöpfungskette wird durch den Digitalen Produktpass die Transparenz über die Herstellung und die Stellung eines Produkts für Verbraucher und Behörden erhöht. Außerdem soll dadurch die Wiederverwertung von Materialen gefördert sowie Abfall vermieden und Ressourcen geschont werden. Dadurch ist der Digitale Produktpass ein Schlüsselelement der europäischen Kreislaufwirtschaft.
„Der Öl-Riese BP machte den CO₂-Fußabdruck in den frühen 2000er Jahren populär. Dem britischen Mineralölunternehmen ging es damals vor allem um eines: Von seiner eigenen Schuld am Klimawandel abzulenken. Denn das Denken in Fußabdrücken suggeriert: Die Verantwortung liegt nicht beim Unternehmen, sondern beim Verbraucher.“
- Victor Strauch, NeueZeit.at

Chancen und Heraus­forderungen

Durch die Einführung des Digitalen Produktpasses sollen sowohl ökonomische, als auch ökologische Ziele verfolgt werden. Die europäische Wirtschaft soll weiterhin konkurrenzfähig bleiben, doch nicht auf Kosten von Umwelt und Ressourcen.

Die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Digitalen Produktpass sind bereits festgelegt, doch folgende Fragen sind noch abschließend zu klären, bevor der Digitale Produktpass Realität werden kann:
  • Wie kann sichergestellt werden, dass immer die aktuellsten Informationen eines Produkts im Digitalen Produktpass ersichtlich sind?
  • Wie können alle relevanten Informationen jederzeit verfügbar gemacht werden?
  • Wie können die Daten gefunden werden, wo sind die Daten abrufbar?

Die Zukunft beginnt jetzt

Bis der Digitale Produktpass eingeführt wird, sind Unternehmen dazu aufgerufen, die Vorbereitungszeit sinnvoll dafür zu nutzen, die Daten ihrer Produkte bereitzustellen. Um weiterhin konkurrenzfähig zu bleiben ist die Umsetzung der rechtlichen Bestimmungen im Rahmen des Digitalen Produktpasses unbedingt erforderlich.

Projektpartner linkedBIM